Berichte März 2022
Öffentliche Defibrillatoren
Stadt Zülpich ist für Erste Hilfe sehr gut ausgestattet
Zülpich-Ülpenich - Es waren Bilder, die um die ganze Welt gingen: Beim Fußball-Europameisterschaftsspiel gegen Finnland im Sommer des vergangenen Jahres brach der dänische Fußballstar Christian Eriksen plötzlich zusammen. Eriksen, gerade einmal 29 Jahre alt, erlitt einen Herzstillstand. Er überlebte nur deshalb, weil er umgehend notärztlich versorgt werden konnte.
Schnelle Hilfe kann Leben retten
Ob beim Einkaufen, auf der Arbeit oder zu Hause – vergleichbare Situationen können überall entstehen. Bei einem Herzstillstand ist schnelles Handeln wichtig: Die Minuten, bevor der Notarzt eintrifft, können über Leben und Tod entscheiden.
Ein erster wichtiger Schritt bei der Erstversorgung ist die Herz-Lungen-Wiederbelebung, mit der Patienten reanimiert werden können. Bei Herzrhythmusstörungen ist der Zugriff auf einen sogenannten automatisierten externen Defibrillator, kurz AED, essenziell. Durch dessen Einsatz erhöhen sich die Chancen, dass der Patient überlebt, deutlich.
„Dank eines Sponsors können wir in allen Ortsteilen unserer Stadt öffentlich zugängliche Automatisierte Externe Defibrillatoren installieren“, freute sich Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen. „Mir ist keine Kommune im Kreis Euskirchen bekannt, die über ein ähnlich flächendeckendes Netz an Defibrillatoren verfügt“, lobte Bereichsleiter Thomas Heinen vom DRK-Kreisverband Euskirchen beim Ortstermin am Feuerwehrgerätehaus in Ülpenich. „Vielleicht kann Zülpich hier als gutes Beispiel für andere Kommunen dienen“, so Heinen weiter.
Parallel zu den Bestrebungen in einzelnen Zülpicher Ortsteilen durch engagierte Bürgerinnen und Bürger hat sich Bürgermeister Ulf Hürtgen dafür eingesetzt, dass flächendeckend im gesamten Stadtgebiet rund um die Uhr öffentlich zugängliche Defibrillatoren platziert werden. Mit diesem Vorschlag war er auch bei den Mitgliedern des Rates der Stadt Zülpich auf Zustimmung gestoßen.
Die Anschaffung von 25 weiteren, insgesamt rund 42 000 Euro teuren Defibrillatoren, konnte jetzt mit finanzieller Unterstützung der Firma „F&S concept“ aus Euskirchen realisiert werden. Als Kooperationspartner fungieren die Zülpicher Feuerwehr und der DRK-Ortsverein Zülpich bei diesem Projekt.
Auch Laien können Defibrillatoren bedienen
Die Geräte sind speziell für die Anwendung durch Laien konzipiert worden und unterstützen die Reanimation durch akustische und optische Signale sowie gesprochene Anweisungen. Die Standorte der Geräte in den Ortsteilen wurden in Abstimmung mit den jeweiligen Ortsvorstehern ausgewählt. Sie sind außerdem als so genannte Rettungspunkte bei der Rettungsleitstelle hinterlegt.
Nachfolgend die Übersicht aller Standorte im Stadtgebiet Zülpich, an denen die Defibrillatoren in nächsten Tagen – falls noch nicht geschehen – angebracht werden.
Mit dem flächendeckenden Netz an Defibrillatoren im gesamten Stadtgebiet werde das im vorigen Jahr im Kreis Euskirchen initiierte „Corhelper“-Projekt nun in Zülpich und seinen Ortsteilen sinnvoll ergänzt. „Corhelper“ ist ein Smartphone-basiertes Alarmierungssystem für Ersthelferinnen und Ersthelfer: Im Falle eines Notfalls werden über die App zeitgleich mit der Notarztalarmierung auch qualifizierte Ersthelfer von der Leitstelle benachrichtigt.
Die App greift dabei auf registrierte Helfer in nächster Nähe beziehungsweise in der Reichweite des Notfalls zurück, die dann die Erstversorgung vornehmen können, bis der Rettungsdienst eintrifft.
„Erfreulicherweise sind bereits engagierte Zülpicherinnen und Zülpicher als Corhelper registriert“, teilt die Stadt Zülpich mit. Für Bürgermeister Ulf Hürtgen sind beide Projekte – das flächendeckende Defibrillatoren-Netz und die „Corhelper“-App – im wahrsten Sinne des Wortes Herzensangelegenheiten: „Wir erreichen damit eine erhebliche Verbesserung der Erstversorgung im gesamten Stadtgebiet“, so Hürtgen. „Wenn auf diese Weise nur ein Menschenleben gerettet werden kann, dann hat sich das schon gelohnt“, so der Bürgermeister. (eb/thw)
1. Foto: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa, 2. Foto: Dieter Kabatnik, Bericht: Kölner Stadtanzeiger
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